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Bedeutende Pergamenturkunde Wien WEISSGERBER 1416

„Item da man zalt von Christi geburt vierzehenhunder jar dar nach in dem sechzehenden jar Deß Suntags nach dem heyligen Büssertag haben wir maister gemeinlich zu wienn und dfie geselln die sich dar zu gesambt habent In den Jarmarckt ze wyenn Durch der Ordnung und gehorsam willen her nach an dem brif geschriben stet gemacht habent. Item das ein yeder maister nicht mer lerknecht sol haben wenn ainen und den selben einen lerknechjt sol er dingen vir gantze jar und nicht chuertzer. Lenger mag er In wol dingen er geb im gelt oder mehr…“ – Item der briff ist der mayster und der geselln des hanntwercks der Ircher und auch weyss gerber“.

Braune Tinte auf geglättetem Pergament mit stilisierter Initiale „I“ über 17 Zeilen. 24 Zeilen, 210 x 280 mm.

Bedeutende Pergamenturkunde Wien WEISSGERBER 1416

Schöne, inhaltsreiche Urkunde der Weißgerber-Innung (Ircher ist ein Begriff, der für Weißgerber in Bayern, Salzburg und OÖ verwendet wurde). Es wird über die Entlohnung und die Dauer der Lehrzeit berichtet. Ab Zeile 14 werden die Namen der 24 Meister, ab Zeile 19 diejenigen der 21 Gesellen aufgelistet, darunter sind ein Ulrich von Sankt Pölten, Andreas Piber, Hanns List, Andre Suchentrunkh, Peter Füchsel, Niclas Wambaysser, Ulrich Stifter, Armandel Stubenrauch, Stepphan Pyber, Thomas Ostermann, Michel Weyding, Michel Hoffmayster usw.

Außerordentlich frühe Urkunde, das Handwerk der Weißgerber betreffend. Diese, obwohl von allen Schichten gebraucht, waren in den Zentren der Städte nicht gerne gesehen, denn beim Gerbungsvorgang (durch Salz und Alaun) entstanden giftige Abwässer und außerdem kam es zu einer ziemlichen Geruchsbelästigung. Daher waren sie beinahe immer außerhalb der Städte und an fließenden Gewässern anzutreffen. In Wien war das im heute noch nach ihnen benannten Weißgerber-Viertel am Donaukanal.

Das Wiener Stadt- und Landesarchiv besitzt einige Dokumente zum Weißgerber-Handwerk, allerdings datiert die früheste Urkunde ins Jahr 1536. Unsere Urkunde ist demzufolge genau 120 Jahre früher und mit einiger Wahrscheinlichkeit die früheste Urkunde im Wiener Raum dieses Handwerk betreffend.

Vier schwache Knickspuren, im oberen Rand wohl etwas angeschnitten, sonst außerordentlich gut erhalten. Neu gerahmt.

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