Lorenz Hinterleitner
Geboren 1994 in Graz, absolviert zunächst die HTBLVA Ortwein (Zweig für Grafik- und Kommunikationsdesign) und beginnt 2015 das Studium der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Wien. Seit seinem erfolgreichen Abschluss 2021 ist Hinterleitner am AKH Wien in der Krebsforschung als PhD Student tätig.
Bereits in frühester Kindheit zeigt sich sein künstlerisches Ausnahmetalent, und auch während seines Medizinstudiums bleibt Hinterleitner der Kunst treu. Zunächst fertigt er Zeichnungen und Grafiken an, bevor er im Alter von 23 Jahren schließlich sein erstes Atelier in Wien Floridsdorf anmietet, um sich mit der Ölmalerei auseinanderzusetzen. Bald entstehen erste Gemälde in dem für ihn typischen Knitterstil. Ursprung dieser Knitterbilder ist die Oberflächlichkeit der modernen Zivilisation und der Scheinwelten, die Hochglanzmagazine und SocialMedia-Kanäle uns täglich suggerieren und die Hinterleitner bewusst durchdringen möchte.
Das Zerstören der Bilder bezieht sich zu Beginn auf unsere Welt, die uns aktuell hauptsächlich in zweidimensionaler Form wiedergegeben wird. Diese flachen Eindrücke, wie wir sie aus modernen Medien kennen, werden noch durch zusätzliche Filter und Effekte geglättet, um uns das perfekte Trugbild einer Welt ohne Kanten vorzutäuschen. Da sich moderne Medien zum Großteil mit Selbstdarstellung beschäftigen, geht durch dieses Verfahren das Meiste der Persönlichkeit jener Person verloren, die diese Bilder eigentlich abbilden sollen. Es verschleiert, wer diese Person eigentlich ist, welche Interessen und Vorlieben sie hat, welche Talente, aber auch welche Angste in ihr stecken. Aus Angst, zu viel von uns Preis zu geben und uns dadurch verletzlich zu machen, geben wir uns dieser Scheinwelt hin und akzeptieren sie als eine Art neue Wirklichkeit. Durch das Zerstören dieser Zweidimensionalität soll der Mensch hinter der Fassade befreit werden. Die darauffolgende, neue Anordnung der verschiedenen Fragmente soll die Person in ihrer wahren, vielseitigen Personlichkeit widerspiegeln. Mit all ihren Ecken, Kanten, Rissen, Falten und Reflexionen. Ein Charakter kann dunkle Schatten ziehen sowie hell in der Sonne strahlen. Der Aspekt des Zufalls und der scheinbaren Willkür macht jedes Bild einzigartig, so wie auch wir alle einzigartige Persönlichkeiten sind.